Wahlkurs – „Praktische Einführung in die Autobiographische Methode des AGORA Theaters“

Die Autobiographische Methode hat Marcel Cremer (1955-2009) gemeinsam mit den Spielern des AGORA Theaters und den Mitwirkenden seiner Theaterarbeit und Werkstätten in 30 Jahren entwickelt. Sie wird vom Ensemble in einem lebendigen Prozess weiterentwickelt.

Die persönlichen Geschichten werden nicht auf der Bühne erzählt, vielmehr bilden sie die Basis von (Spiel-) Material eines künstlerischen Prozesses und erleben somit eine Verwandlung bis hin zur künstlerischen Form. Es geht in der autobiographischen Methode um den Zugriff auf ein Thema: wir ergründen, was das, was wir auf der Bühne erzählen wollen, mit uns persönlich zu tun hat. Kunst ist das Gewissen der Gesellschaft. Sie spiegelt die Realität wider, verändert den Blickwinkel darauf und greift in sie ein. Durch unsere persönlichen Geschichten, die sich immer in einem gesellschafts-politischen Kontext zutragen, holen wir die Welt auf die Bühne. Im Prozess entstehen neue Geschichten, die nicht beliebig sind, da sie die Tiefe des Erlebten noch in sich tragen.

In dieser Werkstatt erproben wir am Beispiel der Parabel „Katz und Maus in Gesellschaft“, wie wir ausgehend von einem Text und unseren eigenen Geschichten szenisches Material für eine Bühnengeschichte entwickeln und lebendig werden lassen können. Wer bin ich in einer Geschichte? Wann greife ich ein? Wie verändere ich Geschichte? Wie begegne ich meiner Bühnenfigur? Wie finden wir Worte, Bilder und szenische Momente um zu erzählen, was uns bewegt?

Methodik: Nach einer ersten vertrauens- und gruppenbildenden Spiel-Einheit findet jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer einen Ort, an dem die autobiographischen Geschichten erzählt werden. Durch den Akt des Erzählens werden sie öffentlich und zum Spielmaterial aller Teilnehmenden. Theaterhandlungen zu den einzelnen Geschichten werden gefunden, Mitspieler werden zu Erzählern. Jeder wird zum Regisseur seiner eigenen Geschichte. Der gemeinsame Austausch trägt dazu bei, Kernaussagen zu schärfen. Durch gezielte Improvisationsaufgaben entstehen neue Geschichten und szenische Bilder an den verschiedenen Orten.

Lernziel: In dieser Werkstatt werden durch das eigene Tun und die Reflexion des Erlebten Arbeitsansätze der autobiographischen Methode des AGORA Theaters vermittelt. Jeder Teilnehmende wird zum Erzähler, Spieler und Regisseur. Durch unterschiedliche Übungen zur Sensibilisierung der Wahrnehmung, durch Improvisationsspiele, Spiele für Vorstellungskraft und Szenenfindung werden Szenen und Spielhandlungen entwickelt, die Wege und Möglichkeit eröffnen und die erkennen lassen, wie ein selbstgemachtes Stück erarbeitet werden kann. Im kreativen Prozess werden eigene und gemeinsame Theaterbilder im Raum geschaffen.

Aufgabe:

Bitte bring eine Geschichte aus dem eigenen Leben, deiner eigenen Biographie mit:
„Wann in meinem Leben war ich vor die Frage gestellt:
Passe ich mich an? Oder nicht? Fühlte ich mich gezwungen, mich anzupassen? Wenn ja, warum? Oder: habe ich einmal einen Preis dafür bezahlt, um dazuzugehören? Welchen?
Oder habe ich mich verweigert?“
Diese Geschichte kann in der Kindheit oder in anderen Lebensabschnitten geschehen sein.
Wichtig: sie darf beim Erinnern nicht (mehr) wehtun, sonst können wir nicht mit ihr spielen. Sie hat einen konkreten Ort und Zeitpunkt. Diese Geschichte bleibt vorerst dein Geheimnis.

Wir werden auch draußen arbeiten. Bitte bring entsprechende bequeme Kleidung und Schuhe mit.



Wahlkurs – Musiktheaterpädagogik Szene und Musik

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang von Szene und Musik und der Frage, wie sich beide gegenseitig beeinflussen. Dabei nähern wir uns dem Thema von zwei entgegengesetzten Blickwinkeln: Von der Szene zur Musik und von der Musik zur Szene.

Ausgehend vom Blickwinkel von der Szene zur Musik setzen wir uns mit der Fragen auseinander, wie Musik die Wirkung/Aussage einer Szene verändert und welche zusätzlichen Bedeutungsebenen dabei entstehen können. Aus dem umgekehrten Blickwinkel – ausgehend von der Musik zur Szene – entwickeln wir anhand einer Musik eine Szene. Und abschließend betrachten das szenische Potenzial des Musizierens an sich.

dieser Kurs richtet sich explizit auch an alle, die keine musikalisch Ausbildung haben. Im Gegenteil, wir erkunden nebenbei Spiel- und Kompositionsansätze für die man kein Instrument spielen können muss.



Wahlkurs – Storytelling und Dramaturgie

Von „Antigone“ bis „Game of Thrones“ – Menschen lieben Geschichten. Die Techniken, mit denen spannende und berührende Storys erfunden werden, sind dabei seit Jahrtausenden erstaunlich stabil. Manche Forscher vermuten gar ein gemeinsames ur-menschliches Bedürfnis hinter der Lust am Erzählen der stets gleichen Geschichte: Immer wieder folgen wir Helden, die sich mühsam einen Weg durch das chaotische Leben bahnen. In diesem Kurs erforschen wir, welche Strukturen hinter Geschichten stecken, wie spannende Figuren konstruiert werden – und wie wir diese Techniken im theaterpädagogischen Alltag einsetzen können – als Grundlage für Kurzfilme oder Bühnenstücke. Dafür beschäftigen wir uns spielerisch mit der Drei-Akt-Struktur, dem Konzept der Heldenreise und der Figurenentwicklung auf Grundlage archetypischer Muster.



Wahlkurs – Rhetorik & Präsenz – Anleiter- und Führungskompetenz im theaterpädagogischen Alltag

Übersicht der Inhalte: Theaterpädagogen sind in ihrem Berufsalltag stark in Führungskompetenzen gefragt. Körpersprache, Sprechen und Präsenz sind wichtige Voraussetzungen für überzeugtes Auftreten in der Anleitung von Gruppen. Durch Übungen werden die Fähigkeiten erfahren und verbessert.

Es werden weitere Fragen gestellt: Wie kann der TP den Raum optimal vorbereiten und nutzen? Wie kann der TP mit der Gruppe wertschätzend und umfassend präsent umgehen, ohne den Inhalt aus dem Auge zu verlieren? Was ist „der subjektive Raum“? Welche rhetorischen Hilfsmittel kann der TP anwenden, um mit einem aktiven und starken Sprachgebrauch die Gruppe zu führen? Was bedeutet Beziehungsstatus in der Anleitersituation? Diese Fragen werden erlebnisorientiert erarbeitet, auf der Erkenntnisebene bearbeitet und der Transfer für den theaterpädagogischen Berufsalltag wird hergestellt.

Methodik: Durch Erkenntnis- und Analogieübungen werden die Themen erschlossen, erlebt und mit unterschiedlichen Methoden reflektiert, sodass dann der konkrete Praxisbezug für den theaterpädagogischen Alltag hergestellt werden kann.

Lernziel: Die Teilnehmer lernen sich und ihre Fähigkeiten in „Rhetorik und Präsenz“ besser kennen, üben vor einer Gruppe zu stehen und erwerben Kenntnisse in der Anwendung „starker“ Rhetorik und dem Herstellen von Präsenz in der Anleitersituationen.

Die Teilnehmer erhalten durch die Übungen die Möglichkeit, ihre Körpersprache und ihr Sprechen, zu verbessern. Das erworbene Wissen kann als Handwerkszeug für künftige Unterrichtssituationen im Berufsalltag dienen. Die Teilnehmer verbessern und stärken ihre Führungsqualitäten.



Wahlkurs – Theater Direkt

Wie erfindet man aus dem Stand mit einem Publikum / einer Gruppe eine neues Geschichte und setzt sie gemeinsam szenisch um?
Theater Direkt („Instant Theatre“) ist sowohl öffentliches Improvisationstheater wie auch Methode in der Gruppenarbeit. Aus den Zurufen des Publikums entsteht im Dialog mit dem Spielleiter eine eigene Geschichte, die sich gut für die gemeinsame kreative Weiterarbeit eignet.
Die Form des „Instant Theatre” wurde zu Beginn der Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts in England von R.G. Gregory und seiner Gruppe „Word And Action” entwickelt. Sie leitet sich vom afrikanischen „Storytelling” ab und wurde als “nicht direktive Form” zugleich als theaterpädagogische Methode und öffentliche Theaterform eingesetzt. Seitdem entstanden weltweit mehr als zehntausend Geschichten und Projekte.
Das Wochenende gibt eine praktische Einführung , bereitet auf die Rolle der Spielleitung vor und gibt Impulse für den vielfältigen Einsatz in verschiedenen Bereichen der kulturellen Bildung.
Geeignet für den schulischen wie auch den außerschulischen Bereich für Theater, Musik, Kunst und Sprachunterricht. Keine Vorkenntnisse erforderlich.
Der Workshop orientiert sich an dem Buch „Theater Direkt – das Theater der Zuschauer, ein Beitrag zur kollektiven Kreativität“ im Deutschen Theaterverlag Weinheim, 2011.

Lorenz Hippe ist Diplom-Theaterwissenschaftler und arbeitete seit 1992 an verschiedenen Theatern als Theaterpädagoge, Dramaturg und Regisseur, u.a. in Potsdam, Berlin, Marburg und Heidelberg. Seit 1990 leitete er ca. 1000 Vorstellungen und Workshops „Theater Direkt“ mit den unterschiedlichsten Zielgruppen. Seit 2006 schreibt er als freier Autor für das professionelle Jugendtheater (u.a. „Strike! In dieser Nacht schlagen wir zurück“, „Sonjas Entscheidung“) und ist als Dozent für Theaterpädagogik und szenisches Schreiben bundesweit für Hochschulen und Träger der Aus- und Weiterbildung tätig.



Wahlkurs – Einführung visuelle Gestaltungsmittel im Theater: OBJEKT – MATERIAL – KOSTÜM – RAUM

Inhalt:
Der Theorie-Praxis-Workshop ist eine Einführung in die künstlerische Arbeit mit visuellen Gestaltungsmitteln im Theater, u.a. Objekt, Material, Kostüm und Raum. Von besonderem Interesse ist hierbei die interdisziplinäre Schnittstelle von „Bildender und Darstellender Kunst“. Das „Erzählen in Bildern“ – visuelle Gestaltungsideen bei denen Sprache und psychologische Charakterrollen-Darstellung in den Hintergrund tritt – steht im Fokus. Einführend gibt es einen theoretischen und theaterhistorischen Einblick in interdisziplinäre Ästhetiken des 20. Jhr. Im gemeinsamen Gespräch werden Grundbegriffe und künstlerische Positionen erarbeitet: bildnerische/theatrale Gestaltungsmittel, Realismus/Naturalismus, Bühnenreform um 1900, Bauhaus/Oskar Schlemmer, Tadeusz Kantor, Robert Wilson.
Praxis:
Anschließend liegt der Fokus auf dem praktischen Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien/Objekten in Bezug zu Körper und Raum. In Kompositions-/Gestaltungsübungen wird Figurenentwicklung durch Material/Kostüm erprobt und Material/Objekt als Spielpartner sowie raumbildendes Element erforscht. Da finanzielle und zeitliche Kapazitäten im Theater häufig begrenzt sind (low-budget-Projekte), ist ideenreicher Umgang mit Materialien gefragt. Diesbezüglich interessieren uns Transformationen von Alltagsmaterialien in den Kunst-Kontext. Anhand von umfangreichen Bildmaterial verschiedener Projekte gehe ich auf Materialrecherche/-aquise (u.a. Sachsponsoring), ökologische Aspekte (re-/upcycling) sowie Grundkenntnisse zum Thema Sicherheit im Theater (Versammlungsstättenverordnung, Brandschutz etc.) ein. Nach der Methode des speed spacing werden abschließend in Kleingruppen Gestaltungsansätze zu Figur/Raum/Material/Objekt entwickelt.



Wahlkurs – Choreografieren als Spiel

Wie lassen sich Spiele als choreografische Werkzeug, Thema oder Aufführungskonzepte verwenden? Dieses WE Workshop biete innovative Zugänge zur Generierung und Entwicklung von Bewegungsmaterial zwecks Choreografie an. Verschiedene Spielarten werden als tänzerische kompositorische Prinzipien dargestellt und anhand Alltagsbewegungen wie Gehen, Sitzen, Liegen, Strecken, Rennen, Drehen und Springen praktisch weiter entwickelt. Die Skala zwischen festgelegte Bewegungsabläufe und Echtzeit Komposition wird insbesondere thematisiert. Dazu wird Einblick in der Spieltheorie nach Roger Callois Wettkampf (agôn), Chance (alea), Verstellung (mimicry), Rausch (ilinx) gegeben.
Das Konzept des Choreografischen Spiels verknüpft sich mit sozialen/politischen Aspekten der Bewegung und Bewegungsgestaltung. Der Schwerpunkt liegt auf Bewegungslernen und Bewegungsgestalten durch regegeleitete, strukturierte Improvisation innerhalb ein heterogene Gruppenprozess und somit ist mit folgenden Lernzielen verknüpft:
• Aleatorische Kompositionsfertigkeiten zur choreografischen Bewegungsgestaltung
• Sensibilisierung für soziale/politische Aspekte von Bewegung und
Bewegungsgestaltung
• Tanzvermittler- Anleiterkompetenz


Wahlkurs – Musiktheaterpädagogik Szene und Musik

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit dem Zusammenhang von Szene und Musik und der Frage, wie sich beide gegenseitig beeinflussen. Dabei nähern wir uns dem Thema von zwei entgegengesetzten Blickwinkeln: Von der Szene zur Musik und von der Musik zur Szene.

Ausgehend vom Blickwinkel von der Szene zur Musik setzen wir uns mit der Fragen auseinander, wie Musik die Wirkung/Aussage einer Szene verändert und welche zusätzlichen Bedeutungsebenen dabei entstehen können. Aus dem umgekehrten Blickwinkel – ausgehend von der Musik zur Szene – entwickeln wir anhand einer Musik eine Szene. Und abschließend betrachten das szenische Potenzial des Musizierens an sich.

dieser Kurs richtet sich explizit auch an alle, die keine musikalisch Ausbildung haben. Im Gegenteil, wir erkunden nebenbei Spiel- und Kompositionsansätze für die man kein Instrument spielen können muss.



Wahlkurs – Bühnenkampf

Alle körperlichen Varianten des Bühnenkampfes werden vorgestellt und erprobt. Fechten ist dabei ein kurzes Beispiel.



Wahlkurs – Die Kunst der Pantomime

Die Pantomime als Erzählform wird eher selten mit theaterpädagogischen Methoden verknüpft. Das liegt daran, dass Pantomime erst dann wirklich gut wirkt, wenn sie professionell ausgeführt wird. Dieser Kurs vermittelt einen leicht verständlichen Zugang, das Genre mit theaterpädagogischen Methoden anzuwenden und trägt dazu bei, Ideen des Körpertheaters für die theaterpädagogische Praxis zu erweitern. In diesem Kurs finden die Teilnehmer Möglichkeiten, ausdrucksstarke Bewegungen, kombiniert mit einer Mischung aus Technik, Improvisation und Spiel, kennen zu lernen. Das Bewusstsein für die Bewegungsfunktionen wird geschärft und eine fantasievolle Ausdrucksfähigkeit wird durch Experimente mit Raum, Kraft und Zeit erfahren. Für jeden leicht verständlich, wird Pantomimik Schritt für Schritt erläutert.  Bei kurzen Improvisationen wird auf vergnügliche Weise die Kreativität, Feinmotorik,  der richtige Körpereinsatz und die gemeinsame Spielfreude gefördert. Wir empfehlen diesen Kurs für alle, die Ideen für ein fantastisches Theater und insbesondere für ein Bewegungs- und Körpertheater erweitern möchten.